Mittlerweile leben wir in dem Luxus, dass es viele Therapien gibt, die auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse zugeschnitten sind. Doch die meisten haben eines gemeinsam - sie entbinden uns nicht von der Selbstverantwortung, wenn wir auch mittel- und langfristig die Heilimpulse aufrecht erhalten möchten.
Stellen Sie sich vor, Ihre Knieschmerzen sind nach ein paar Akupunktursitzungen deutlich besser geworden. Durch die Skizze, die einem Buch von Lilo Cross entnommen ist, wird jedoch deutlich, dass Schiefstellungen in der Körperstatik immer wieder zu Schmerzen führen können. Und schief und unsymmetrisch sind leider die meisten Organismen. Ein fehlbelastetes Kniegelenk aufgrund eines schiefen Beckens leidet immer unter der falschen Statik. Über lange Zeit gibt es Abnutzungserscheinungen an den Knorpeln und Gelenkflächen, oft gesellen sich Rückenschmerzen dazu.
Die Akupunktur kann Disbalancen ausgleichen, Verspannungen lösen und Strukturen stärken. Damit die verbesserte Balance jedoch auch dauerhaft vom Körper so übernommen werden kann, sind Stärkungs- und Dehnübungen wichtig. Diese Form der Bewegung müssen wir in unseren Alltag integrieren, um dauerhaft beschwerdefrei zu sein. Der Körper kann lange Zeit Fehlstellungen kompensieren, irgendwann machen sie sich leider schmerzhaft bemerkbar.
Ähnlich verhält es sich mit Erkrankungen, die nicht primär ihren Ursprung im Bewegungsapparat haben. Auch hier ist es wichtig, ein ausgewogenes Bewegungsprogramm zu haben. Nicht immer ist es so, dass viel auch viel hilft. Oft ist es wichtig, genau zu unterscheiden, welche Art von Bewegung zu dem aktuellen Zeitpunkt die richtige ist. Akute Entzündungen oder Verletzungen erfordern eine Pause oder nur sehr durchdachte Bewegung. Es gibt aber auch Erkrankungen, wo ein wirklich forderndes Bewegungsprogramm notwendig ist.
Ich halte dies für einen interessanten Gedanken. Aus der Psychotraumatologie weiß man, dass schlimme Erlebnisse besser verarbeitet werden können, wenn der Körper zittern darf, wegrennen oder sich irgendwie bewegen. Manchmal passiert das auch erst Jahre später im Rahmen einer Therapie und stellvertretenden Mikrobewegungen.
Jeder weiß, dass es heilsame Berührungen gibt, wie zum Beispiel im Rahmen einer angenehmen Massage. Sind Verspannungen gelöst, ist oft auch das Herz wie befreit. Ebenso gibt es manche Yogaübungen oder Akupunkturpunktkombinationen, die plötzlich Tränen fließen lassen, Lachattacken hervor rufen oder tief entspannen.
Sich mit seinem Körper zu beschäftigen, hineinzuhören, wo Verspannungen oder Unwohlsein besteht, erfordert etwas Zeit. Dies in den Alltag mit einzubauen ist oft die schwerste Hürde.
Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, wenn man es geschafft hat zu beginnen, ist der größte Schritt getan. Sobald Sie das Rad aus der Garage geholt haben, die Joggingschuhe angezogen haben oder auf der Yogamatte liegen, geht es fast wie von selbst.
Nehmen Sie sich wenig vor.
Viele kleine Schritte sind meist besser als einmalig ein großer.
Wie sagt man im Yoga?
Lieber 1 gr "Praxis" als 100 kg "Theorie".
Fangen Sie einfach an! :-)